Als ich das AMSEL Dirndl in der Burda 9/2018 entdeckt hatte, gefiel mir der Schnitt auf Anhieb. Den Rockstoff hatte ich schon länger im Stofflager und für einen Dirndlrock ist er perfekt. Kann ja nicht so schwierig sein, noch einen Mieder- und Schürzenstoff dazu zu finden. Irgendwie ist der Stoff aber weder blau/grün noch türkis. Also im Fundus hatte ich nichts passendes. Also auf ins Stoffgeschäft – bei der Stoff Truhe wusste ich gibt es eine große Auswahl an Trachtenstoffen. Aber es war gar nicht so einfach die passende Ergänzung zu finden. Es durfte nicht zu groß gemustert sein und die Farben mussten sich ergänzen. Nach langem Suchen wurde es am Ende ein dunkelroter Baumwollstoff mit Streublümchen und eine grüne Tupfenschürze mit blauem Satinband.
Als erstes mal müssen viele Teile für zugeschnitten werden. Das Oberteil wird aus dem Blümchenstoff, dann nochmal aus einem Baumwollfutter und aus der Einlage ausschneiden.
Für die Einlage habe ich keine Vlieseline, sondern eine Gewebeeinlage verwendet, diese ist schön angenehm und damit ist der Baumwollstoff mit etwas mehr Stand.
Als Innenfutter eignet sich ein heller Baumwollstoff. Ich hatte noch einen Rest vom Overall, quasi der Schürzenstoff nur in hellblau – also die perfekte Ergänzung.
Das Dirndl hat Paspelknopflöcher, diese werden gleich als erstes genäht. Bisher hatte ich immer nur eines gemacht. Die Herausforderung beim Dirndl ist dann, dass diese schön in einer Linie sind. Damit das etwas einfacher wird, habe ich mir eine Schablone aus Papier gefertigt. Diese zeigt die Kontur für das Knopfloch und die Mittellinien zur Orientierung an, damit hat es dann super funktioniert.
Dafür am besten zuerst ein Probeknopfloch mit einem Stoffrest machen, danach kann man dann die Papierschablone machen. Und wichtig ist es eine gute Schere zu haben, ich habe mir extra noch die kleine Stickschere von Prym gekauft. Meine kleine Nähschere war für die Ecken einfach nicht fein genug und die Ecken müssen bei den Paspelknopflöchern perfekt knapp eingeschnitten werden.
Die Paspelknopflöcher müssen alle ganz knapp bis zu den Ecken eingeschnitten werden.
Danach werden die Stoffteile nach links gewendet und am besten gebügelt.
Die Stoffstreifen werden mittig zusammengeschoben und am besten per Hand fixiert. Danach wird noch um das Rechteck gesteppt.
Von innen werden die kleinen Dreiecke an den Bändern festgesteppt, das geht ganz gut in einer Naht.
Dann noch alle Vierecke gleichmäßig zuschneiden und fertig ist Teil 1 der Paspelknopflöcher. Später kommt noch der Besatz, da müssen die Knopflöcher natürlich auch noch eingearbeitet werden – sonst wird das nichts mit zuknöpfen.
Für das Paspol das Schrägband falten und mit der Kordel innen festheften. Festgesteppt wird es erst später zusammen mit dem Futterinnenteil.
Eine kleine Änderung habe ich am Dirndl gemacht. Die rückwärtigen Teilungsnähte erhalten auch eine Paspol. Damit findet sich der grüne Schürzenstoff später hier wieder und ich finde es schaut schöner und trachtiger aus.
Das Schrägband wird offen aufgesteppt. Anschließend wird es mit der Kordel umgestülpt.
Das Paspol so feststecken, dass die Kordel sich noch bewegt. Man kann das ganze auch mit Handstichen fixieren. Ich habe es nur gesteckt und anschließend mit den Seitenteilen zusammengesteppt.
Das Futter wird wie das Oberteil genäht, mit einem Besatz aus dem Oberstoff.
Das Futter wird an den Ausschnittkanten mit dem Oberteil zusammengesteppt und gewendet. Die offenen Ärmellöcher werden aufeinandergeheftet.
Am Besatz müssen noch die Knopflöcher eingeschnitten werden. Dazu habe ich mit Stecknadeln die Enden markiert und anschließend eingeschnitten.
Die Knopflöcher werden per Handstichen fixiert.
Die Ärmel leicht eingehalten angesteppt.
Das Schößchen wird in Falten gelegt und anschließend an das Oberteil geheftet. Damit es nicht verrutscht, habe ich dafür den größten Geradstich verwendet. Das hält besser als per Hand.
Das Oberteil ist soweit fertig, danach geht es an den Rock. Dieser wird in gleichmäßige Falten gesteckt. Dafür am besten prüfen, ob es zur Weite des Oberteils passt. Das kann ja über die Faltentiefe noch angepasst werden.
In der vorderen Mitte gibt es noch einen Schlitz, sonst wird es später mit dem Anziehen nicht funktionieren. Ich habe den Schlitz erst nach den Falten eingeschnitten. Somit konnte ich sicher sein, dass es gut zum Oberteil passt.
Jetzt kann der Rock und das Oberteil zusammengenäht werden.
Jetzt noch die Knöpfe an das Oberteil annähen und den Saum machen, dann fehlt nur noch die Schürze.
Am Rockschlitz wird noch ein Druckknopf eingenäht.
Den Saum kann man per Hand oder per Maschine nähen. Ich habe mich für den Blindstich als Maschinennaht entschieden. Mit dem Blindstichfuss von meiner alten Maschine – das zwar nicht ganz fest einrastete, aber wenn der Nähfuss auf dem Stoff aufliegt dann funktionierte es gut.
Die Schürze wird einfach als Rechteck zugeschnitten. Nachdem ich nicht gerne von Hand einreihe habe ich mir ein Reihband gekauft. Das muss nur zwischen allen Reihfäden angenäht werden und das erleichtert das Einreihen wunderbar.
Als Schürzenband gibt es ein Satinband. Dazu wird auf die Innenseite bis zum Schürzenende das Band doppelt genommen. Die Bandenden habe ich als Dreiecke genäht. Am besten hier ein Dirndlschürzel als Vorlage nehmen. Noch alle Säume absteppen und fertig ist das AMSEL Dirndl.
Ich finde Dirndl mit Bluse immer hübscher, deshalb habe ich mir noch eine Spitzentrachtenbluse dazu ausgesucht. Diese passt perfekt in den Ausschnitt.
Und dazu passend meine neue Trachtenlederhosentasche.